Seit 2006 gehört der gebürtige Braunschweiger zur Benediktinerabtei Maria Laach, wo er im Juli zum Priester geweiht wurde. Zur Feier der Nachprimiz kehrte er jetzt in seine Heimat zurück.
![]() |
Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat Pater Philipp am 11. Juli in der Benediktinerabtei Maria Laach zum Priester geweiht. Foto: privat |
„Hier bin ich, sende mich!“ – diesen Satz aus dem Alten Testament hat sich Pater Philipp als Primizspruch ausgesucht. Für ihn fassen diese Zeilen seine Berufungsgeschichte zum geistlichen Leben zusammen: „Die Berufung ist für mich etwas recht Nüchternes gewesen, keine Erweckung oder Ähnliches.“
Der heute 33-Jährige ist in Braunschweig-Querum aufgewachsen, wohnte direkt gegenüber der Kirche St. Marien. Getauft oder gefirmt wurde er dort jedoch nicht, denn damals war er evangelisch. Doch über die Schule lernt er die damalige Gemeindereferentin von St. Marien kennen und der Kontakt zur Gemeinde entwickelt sich recht schnell: „Hier kam ich ganz selbstverständlich mit dem Stundengebet und der Messe in Berührung und natürlich mit Musik“, beschreibt der Jungpriester die wichtigen Impulse in seinem Leben. Für ihn hat dies eine Art Urvertrauen geschaffen, dass Gott ihn trägt, durch Höhen und Tiefen begleitet.
Auch die Liebe zur Musik ließ ihn nicht los. Schon als Kind ist er Mitglied der Braunschweiger Domsingschule, in St. Aegidien hat er vertretungsweise Orgel gespielt. 2002 beginnt er ein Kirchenmusik-Studium in Köln. Nach einem Semester wechselt er von evangelischer zu katholischer Kirchenmusik. Und eine weitere Entscheidung reift heran: 2004 wechselt er die Konfession und wird katholisch. „Von meinem Herzen her war ich immer schon katholisch“, betont der Benediktinerpater.
Nach seinem Kirchenmusik-Diplom tritt er 2006 in die Benediktinerabtei Maria Laach ein und trägt seitdem den Ordensnamen Philipp. Der Name Tobias Meyer ist seitdem Vergangenheit. Die feierliche Liturgie des Stundengebetes bei den Benediktinern hat ihn fasziniert, eine andere Ordensgemeinschaft kam für ihn nie in Frage. Jeder sehne sich danach, irgendwo in einer Gemeinschaft zu Hause zu sein, eine Ausbildung zu haben, anzukommen, erklärt Pater Philipp. Für ihn ist es die Klostergemeinschaft: „Ich habe die Klostermauern nie als dick oder hoch empfunden, wo man nicht rauskommt“, sagt er über sein Zuhause.
Nach seinem Studium der katholischen Theologie in Salzburg und Rom hat ihn Kardinal Rainer Maria Woelki im Juli zum Priester geweiht. Den Kölner Erzbischof kennt er bereits aus seiner Studienzeit am Rhein. Damals war Woelki Weihbischof in Köln. „Dass er mich als Erzbischof von Köln weiht, war nicht abzusehen“, erläutert der Benediktinerpater von Maria Laach.
In der berühmten Abtei, deren sechstürmige Klosterkirche als eines der schönsten romanischen Denkmäler in Deutschland gilt, arbeitet Bruder Philipp als Priester, künstlerischer Leiter und Kantor. Er ist zuständig für den gregorianischen Choral und leitet den Kammerchor „Cappella Lacensis“.
Menschen Segen zu spenden, besonders Kinder zu segnen, bereitet ihm große Freude. „Ein ganz intensiver Moment ist für mich das Austeilen der Kommunion“, beschreibt der Jungpriester. Besonders groß war auch seine Freude, nach Braunschweig zu kommen und dort erstmals mit Menschen, die er von früher kennt, in den Gottesdiensten die Liturgie zu feiern – und natürlich den traditionellen Primizsegen zu spenden.
Sabine Moser