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"Unmöglich" gibt's nicht

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Internationale Bischöfe besuchen Gaza

Die humanitäre Lage hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert. Das berichtet die internationale Bischofsgruppe, die Gaza besuchte.

Der französische Bischof Michel Dubost während des Gottesdienstes in der katholischen Pfarrei in Gaza. Foto: KNA

Es waren nur wenige Stunden, die die internationale Bischofsgruppe im Gazastreifen verbrachte. Die Bischöfe besuchten das einzige christliche Krankenhaus, sahen die Winterhilfe des christlichen Hilfswerks Catholic Relief Service und trafen auf einheimische Christen. Für ein umfassendes Bild der Lage in dem seit zehn Jahren abgeriegelten Landstrich war der Besuch zu kurz. Das Leiden und die Hoffnung der Menschen in Gaza aber kamen deutlich zu Wort.

Anderthalb Jahre nach dem letzten Krieg hat sich die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschlechtert. Vertreter christlicher Einrichtungen berichten von immer drastischeren Stromausfällen; vier Stunden täglich funktioniert durchschnittlich die Stromversorgung, in manchen Teilen Gazas noch weniger. Nicht besser steht es um die Wasserversorgung, von der Verschmutzung der knappen Ressource nicht zu sprechen.

Das alles ist erst auf den zweiten Blick zu sehen, sagt der Bischof von Evry, Michel Dubost. Da sind die Eselskarren und das eingeschränkte Angebot der Marktstände, die Häuser, die mangels Stromversorgung mit einem batteriegespeisten Fernseher beleuchtet werden. Und doch sei "der erste Eindruck von Gaza der einer nicht besonders reichen, aber auch nicht besonders armen Stadt", ein "relativ normaler Eindruck". Woran es wirklich fehlt, sagt Bischof Dubost, spürt man "mit dem Herzen", nämlich dann, wenn man mit den Menschen spricht: Es ist die fehlende Freiheit, es sind die Träume, die angesichts der harschen Realität so unerreichbar scheinen.

 

Hoffnung auf bessere Zukunft nicht aufgeben

"In den wenigen Stunden, die wir jedes Jahr kommen, können wir wenig an der Lage verändern", sagte Bischof Dubost zu den Gaza-Christen, die zur Messfeier in die katholische Pfarrei gekommen waren. Was bleibt, ist "das Vertrauen auf Gott" und die Hoffnung, "dass ihr in Zukunft freier sein werdet".

Glaube, Hoffnung auf Freiheit und eine bessere Zukunft für ihre Kinder sind es, die die christliche Gemeinschaft in Gaza am Leben halten. Aber die Zahl der Christen schrumpft - von rund 2.000 vor vier Jahren auf gegenwärtig um die Tausend, so der katholische Pfarrer von Gaza, Mario Da Silva. Genaue Statistiken hat der Brasilianer nur für die Katholiken, deren Zahl im Vergleich zu den orthodoxen Christen stabil geblieben ist: 135 Gläubige zählt seine Gemeinde - nach einer Abwanderung und fünf Neugeborenen im vergangenen Jahr.

"Auf menschlicher Ebene besteht wenig Hoffnung auf Besserung der Lage", sagt Bischof Dubost. Doch es seien Sätze wie jener der Mitarbeiter im Al-Ahli-Krankenhaus, die trotzdem die Hoffnung nähren: "Das Wort 'unmöglich' gehört nicht zu unserem Wortschatz."

Diese Menschen, wie auch die Mitarbeiter von Hilfsprojekten "vollbringen Wunder", sagt Bischof Dubost. Damit lassen sie auf das Wunder hoffen, das die Menschen von Gaza so nötig haben. Der schwierige Alltag von zwei Millionen Menschen, vor allem aber deren enorme psychische Widerstandsfähigkeit geben das Bild, das die Bischöfe von 24 Stunden in Gaza mitnehmen. "Die Hoffnung", sagt der anglikanische Bischof Christopher Chessun (Southwark), "ist schwer auszulöschen".

kna


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