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Mit Schwung nach vorn

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Erfolgreiche Mitgliederwerbung

Rund 25 000 neue Mitglieder konnte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in zwei Jahren durch ihre Imagekampagne „Frauen.Macht. Zukunft“ gewinnen. Welche Strategien sind erfolgversprechend?

Jede Unterschrift zählt bei der bundesweiten kfd-Mitgliederwerbekampagne. Foto: Sieg-Hövelmann

Auch in der kfd sinken die Mitgliederzahlen. Der Verband hat deshalb „Mitgliedergewinnung“ auf die Agenda gesetzt und die rund 500 000 Mitglieder in über 5000 Pfarrgruppen aufgerufen, offensiv neue Frauen zu werben. Das kommt an und hat, wie die kfd schreibt, „einen Energieschub“ ausgelöst. „In allen Ecken Deutschlands laufen besondere Aktionen.“ 8000 neue Mitglieder 2015 und 17 000 im Jahr 2016 sprechen für sich. Bis Oktober läuft die Kampagne noch.

Alleingelassen werden die Gruppen bei der Werbung nicht. Auf der Homepage zur Kampagne bündeln sich Infos, Anregungen sowie Materialien zum Herunterladen und Bestellen. Zudem fungieren Kampagnenteams in einigen Diözesanverbänden (DV) als Anlaufstelle. Diese bieten kfd-intern kostenlos Fortbildungen an. „Eine charmante, gleichwohl aber überzeugende Mitgliederwerbung lässt sich durchaus trainieren“, betont Ellen Menke-Melges, Koordinatorin für Mitgliedergewinnung beim DV Münster. Einige Tipps der Betriebswirtin in Kürze sowie Beispiele aus Bistümern:

Am besten persönlich: „Nichts ist überzeugender als die eigene Überzeugung“, meint Menke-Melges. Insofern stelle der Kontakt von Angesicht zu Angesicht die beste Wahl dar. Man müsse sich nur einen Ruck geben, es auszuprobieren. Schließlich sei Mitgliederakquise keine Bittstellerei. Dies empfindet Helene Schmits genauso, die im persönlichen Gespräch 50 Frauen für die emsländische Kfd Lorup aktivierte. „Mir fiel das leicht“, sagt die Arzthelferin, „weil ich von der kfd begeistert bin und die Mitgliedschaft als Plus begreife für jede.“ Im Idealfall, so Expertin Menke-Melges, sollte eine Botschafterin über das Angebot vor Ort ebenso Bescheid wissen wie über die Leistungen des Verbandes auf gesellschafts-und kirchenpolitischer Ebene.

 

Datenschutz erschwert die Werbung

Neue finden: Aufgrund des Datenschutzes ist es nicht einfach, an Adressen zu kommen. Auch Pfarrbüros dürfen sie nicht weitergeben. Die kfd St. Lambertus Langenberg (Erzbistum Paderborn) druckte dennoch selbstbewusst Hunderte von Einladungen für ihre Cocktailparty zu Werbezwecken. Darin ließ sie wissen: „Wir machen uns stark für Frauen. Mach’ du uns noch stärker und werde Mitglied!“ Viele Mitglieder brachten Freundinnen mit. „Und als es unser Pressebericht vorab noch in die Zeitungen schaffte, war die Resonanz überwältigend“, berichtet kfd-Mitglied Doris Mersmann. 74 Neue unterschrieben die Beitrittserklärung. 

Um junge Familien zu erreichen, besucht die kfd St. Anna Aachen-Walheim (Bistum Aachen) Eltern mit Täuflingen. Alle Babys bekommen ein selbst genähtes Kirschkernkissen. „Das ist eine Chance, Jüngere anzusprechen“, versichert kfd-Frau Marie-Theres Hansen-Weitz.

Analyse:Ähnlich wie im Kundenkontakt gilt es, das Angebot vor Ort mit den Zielgruppen zu vergleichen. Wie das konkret geht, beschreibt ein Analysebogen auf der Seite des DV Münster unter www.kfd-muenster.de/mitglieder-werben/materialien. Damit lässt sich ermitteln, welche Personen möglicherweise nicht erreicht wurden und wo eventuell Lücken im Programm klaffen. „Als jüngere berufstätige Frau konnte ich nie an Veranstaltungen teilnehmen“, erinnert sich Birgit Winterhoff, „da sich alles immer schon nachmittags abspielte.“ Mit Gleichgesinnten fand sie eine gute Lösung und initiierte die Gründung der „kfd 30 plus“ als Teilgruppe in der kfd St. Ludgerus Münster-Albachten. Diese gestaltet ihr eigenes Programm. Die Organisation der Treffs teilen die Beteiligten untereinander auf, um Überlastungen vorzubeugen. Mit den Älteren wird die Begegnung gepflegt, so etwa jüngst durch ein Fest unter dem Motto „Wir sind eins“.

Um die Bedürfnisse moderner junger und erfahrener Frauen berücksichtigen zu können, spricht Rita Schierhorn von der kfd  St. Andreas Altenstadt (Bistum Mainz) gezielt Mitglieder an und fragt nach Vorlieben. „Zuweilen mit dem netten Effekt, dass sich manch eine dann selbst mit ihren Fähigkeiten einbringt.“ Auf diese Weise variiert das Programm, und es kam ein Yogakurs zustande. Dieser ist so beliebt, dass er gleich zweimal hintereinander stattfindet und den Altenstädtern viele neue Mitglieder bescherte.

 

Eine Willkommensgeste finden

Willkommenskultur: Eine Rose oder eine Begrüßungsmappe sind laut Expertin Menke-Melges eine schöne Willkommensgeste. Weitere Anregungen finden sich in ihrer Broschüre „Von der Basis für die Basis“ – herunterzuladen unter www.kfd-muenster.de/uploads/media/Heft_Mitgliedergewinnung.pdf. Sie empfiehlt, nach 100 Tagen nachzuhaken: Fühlen sie sich wohl? Entspricht das Programm Ihren Vorstellungen? Je konkreter die Fragen, desto besser funktioniere es, das Angebot den Wünschen anzupassen. 

Nach der Phase der Werbung folgt die Kür. „Die Bindung der Mitglieder ist die schwierigere Aufgabe“, gibt die Betriebswirtin zu bedenken. Ortsgruppen sollten sich nicht scheuen, dann weiterhin die Unterstützung von ihrem Diözesanteam oder dem Bundesverband zu nutzen.

Von Heike Sieg-Hövelmann


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