Mutter Teresa wird am 4. September in Rom heiliggesprochen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat jetzt ein Online-Dossier über das Leben und Wirken der Frau, die bereits 1979 den Friedensnobelpreis erhielt, ins Netz gestellt. Auch sonst setzen sich etliche Webseiten mit der Ordensgründerin auseinander.
„Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist“, hat Mutter Teresa einmal gesagt. Allein dieser Satz, dieses Zitat zeigt, wie hoch bei der Frau, die am 4. September im Vatikan heiliggesprochen werden soll, der Anspruch an sich selbst war, wie hoch bei ihr die Messlatte der Nächstenliebe lag.
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Mutter Teresa - 1972 in Kalkutta, Indien (Foto: KNA) |
Kaum verwunderlich also, dass Mutter Teresa von vielen Katholiken bereits seit langem wie eine Heilige verehrt wird. Jetzt, rund zwei Wochen vor ihrer offiziellen Heiligsprechung durch Papst Franziskus hat die Deutsche Bischofskonferenz ein Online-Dossierüber die Ordensgründerin ins Netz gestellt. In der Textsammlung wird vor allem der Heiligsprechungsprozess der Frau beleuchte, die viele noch immer „Engel der Armen“ nennen, die aber selbst zeitlebens - wie sie in ihren Tagebüchern schrieb – stark unter Glaubenszweifeln litt. Ergänzt wird das Dossier der Bischöfe mit einer theologischen Einordnung der Heiligsprechung in das aktuelle Heilige Jahr der Barmherzigkeit sowie mit Äußerungen der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus.
„Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest,
der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist“
Geboren wurde Mutter Teresa als Agnes Gonxhe Bojaxhiu in Skopje, heute Albanien. Schon im Alter von nur zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und bat mit 18 um die Aufnahme ins Noviziat der Loretoschwestern. Auf einer Fahrt durch Kalkutta verspürte sie am 10. September 1946 beim Anblick eines Kruzifixes die Berufung, den Armen zu helfen und gründetet nur vier Jahre ihren Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der sich seither um Arme, Obdachlose und vor allem um sterbenskranke Menschen kümmert.
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Mutter Teresa mit dem damaligen Münchner Erzbischof und Kardinal Joseph Ratzinger auf dem Katholikentag 1978 in Freiburg (Foto: KNA) |
1978 beim Katholikentag im Freiburger Münster: Mutter Teresa neben dem damaligen Münchner Erzbischof und Kardinal Joseph RatzingerDas Wirken von Mutter Teresa, die bereits 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, war jedoch auch umstritten. Fragen gab es in der Vergangenheit zu den Finanzen ihres Ordens sowie zu den hygienischen Bedingungen in den Ordenshospizen. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei hier vor allem auch der Wikipedia-Eintragüber Mutter Teresa empfohlen. Hier finden sich etliche Links zu spannenden Artikeln, die sich zum Teil recht kritisch mit der Ordensfrau auseinandersetzen.
Weit weniger kritisch ist dagegen der Text im Heiligenlexikon. Mit einem kleinen Augenzwinkern sei hier noch kurz erwähnt, dass der Spiegel sein Online-Dossierüber die Nonne schon lange vor der DBK veröffentlich hat… ;-).
Das ZDF berichtet am 4. September live aus dem Vatikan
Die Gemeinschaft „Missionarinnen der Nächstenliebe“ ist mit heute rund 5100 Schwestern eine der erfolgreichsten Ordensgründungen des 20. Jahrhunderts und unterhält derzeit in mehr als 130 Ländern rund 700 Häuser. Geleitet wird er seit 2009 von der aus Deutschland stammenden Mary Prema Pierick.
Bereits zwei Jahre nach dem Tod von Mutter Teresa begann das Verfahren für ihre Heiligsprechung. Schon 2003 wurde sie vom damaligen Papst Johannes Paul II. (1978-2005) - in einem der kürzesten Verfahren der Geschichte selig gesprochen. Die Heiligsprechung wird am 4. September live im Fernsehen, und zwar im ZDF übertragen. Die Berichterstattung startet um 10.00 Uhr mit einem „ZDF spezial“. Ab 10.30 Uhr beginnt der Gottesdienst auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus.
Ihr Webreporter Andreas Kaiser (mit KNA)