Damit die Vereinten Nationen beim Kampf gegen den Klimawandel endlich Nägel mit Köpfen machen, pilgern derzeit einige deutsche Christen zu Fuß zum Weltklimagipfel. In Paris wollen sie der UN einen Forderungskatalog übergeben. Im Internet kann man Weg und Ziele der Klimapilger verfolgen.
„Ja, die Enzyklika von Papst Franziskus hat eine Menge bewegt und bewirkt“, sagt Stephanie Maur-Weiss. Die evangelische Christin ist Mitinitiatorin und eine der Hauptorganisatorinnen der ökumenischen Klimapilgerreise „Geht doch“. Am 13. September in Flensburg gestartet, ziehen derzeit zwischen 30 und 50 evangelische und katholische Christen gemeinsam durch Deutschland. Ende November wollen sie in Paris ankommen und dort am Rande des Weltklimagipfels den Vereinten Nationen einen Forderungskatalog zur Schaffung von mehr Klimagerechtigkeit übergeben.
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Wie etliche Diözesen wirbt derzeit auch das Bistum Trier wirbt auf seiner Webseite für die Pilger (Bildschirmfoto) |
Geht es nach dem Willen der Klimapilgern soll die UN auf ihrem Gipfel, bei dem mehr als 20.000 Besucher erwartet werden, endlich entschlossen dem Klimawandel entgegentreten und den Ausstoß immer neuer Treibhausgase eindämmen. Im Internet lässt sich dabei nachverfolgen, wo die Pilger auf ihrer insgesamt 1500 Kilometer langen Reise gerade sind, welche Etappen sie noch vor sich haben, was genau sie mit dem ungewöhnlichen Schulterschluss bezwecken, welche Initiativen sie gerade besuchen und wer Ihre Mitstreiter sind. Neben etlichen kirchlichen Verbänden– etwa Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) unterstützen auch weltliche Organisationen wie Greenpeace oder der Naturschutzbund Deutschland die Pilger.
"Enzyklika von Papst Franziskus hat eine Menge bewegt"
Die Idee zu der Aktion, die auf der 10. Generalversammlung des Ökumenischen Rates beschlossen wurde, hatte laut Mauer-Weiss der Umweltbeauftragte der evangelischen Nordkirche Jan Christensen vor rund anderthalb Jahren. Von bis zu 50 Pilgern, die derzeit irgendwo in Deutschland unterwegs sind, sind acht von Anfang an dabei. Viele beteiligen sich eher kurzfristig an der Aktion, „wandern mal eine Etappe, eine Woche oder zehn Tage mit“, sagt Mauer-Weiss im Gespräch mit dem Webreporter. Je nach Wetter, Wochentag und Region kommen mal mehr, mal weniger Tagespilger dazu.
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Weite Wege... (Foto: Bistum Trier) |
Die Idee zu dem Marsch auf Paris ist zwar schon vor der Enzyklika „Laudato si“ entstanden. Doch seitdem Papst Franziskus in seinem Rundschreiben, den Zustand der Welt mit einer „Müllkippe“ verglich und die Politik dringend zum Handeln gegen die Umweltzerstörung aufforderte, haben die Klimapilger deutlich mehr Zuspruch und Zulauf. „Viele haben sich vorher gar nicht oder kaum mit dem Umweltschutz auseinander gesetzt. Der Papst hat da eindeutig etwas in Gang gebracht“, sagt Maur-Weiss. Auf einmal reiche es vielen Christen nicht mehr, nur im eigenen Haushalt Energie einzusparen, „jetzt wollen sie gesellschaftlich etwas bewegen. Und sei es, dass sie mal eine Etappe mitlaufen, oder einen anderen Pilger einen Schlafplatz zur Verfügung stellen.“
Mix aus spiritueller Besinnung und politischem Engagement
Von der Idee her möchte der Pilgerweg „spirituelle Besinnung mit politischem Engagement verbinden.“ Immer mal wieder machen die Teilnehmer auch Halt an „Kraftorten für Klimagerechtigkeit“, besuchen mal ein Gemeindehaus mit Passivhausstandard oder „Schmerzpunkte, die sichtbar machen, wo weiter intensive Bemühungen zum Klimaschutz nötig sind – zum Beispiel Kohlekraftwerke oder Tiermastbetriebe“, wie es in einer Erklärung heißt. Das mediale Interesse an der Pilgerschaft ist recht groß. Neben Lokalzeitungen haben auch diverse Kirchenblätter schon über die Aktion berichtet.
Wer sich als Gemeinde, Umweltgruppe oder Einzelperson noch am Pilgerweg beteiligen möchte, kann sich gerne kurzfristig bei einer der beiden Organisatorinnen melden: Stefanie Maur-Weiss (Tel: 040-81901686, stefanie.maur-weiss@pilgerweg.nordkirche.de) oder bei Daniela Bergmaier von Misereor (Tel.: 0241-442174, daniela.bergmaier@misereor.de).
Ihr Webreporter Andreas Kaiser