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Kritik an Amnesty-Beschluss

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Prostitution

Die scharfe Kritik an der Grundsatzentscheidung von Amnesty International, sich weltweit für eine Entkriminalisierung der Prostitution einzusetzen, hält an. Die Entscheidung stieß international auf breite Kritik. 

Ein Bordell mit roter Laterne und Herzen: Soll Prostitution verboten oder legalisiert werden. Amnesty International erntet viel Kritik für die Idee der Entkriminalisierung. Foto: kna-bild

Die Hilfsorganisation Solwodi für Opfer von Zwangsprostitution warf Amnesty vor, sich damit "auf die Seite von Zuhältern und Menschenhändlern" zu stellen. Die Stuttgarter Sozialarbeiterin für Prostituierte, Sabine Constabel, sprach von einer "Katastrophe". Dies sei "ein Freibrief für die Profiteure von Frauenhandel".

Die Welt-Hauptversammlung von Amnesty hatte am Dienstag in Dublin beschlossen, sich weltweit für die "Entkriminalisierung aller Aspekte der einvernehmlichen Sexarbeit" einzusetzen. Nach den Worten von Amnesty-Generalsekretärin Salil Shetty solle damit eine Politik gefördert werden, die die "Menschenrechte von Prostituierten fördert". Sie sprach von einer historischen Entscheidung. Die Staaten sollten "Sex-Arbeitern" vollen und gleichen Rechtsschutz vor Ausbeutung, Menschenhandel und Gewalt zusichern. 

Solwodi-Gründerin und Frauenrechtlerin Lea Ackermann sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Der Schaden, den Amnesty International hier gerade anrichtet, ist unermesslich". Sie missbilligte den Ansatz, Prostitution als normalen Beruf zu betrachten. Wissenschaftler hätten belegt, dass gut zwei Drittel der Frauen in der Prostitution unter posttraumatischen Belastungsstörungen litten, die vergleichbar seien mit denen von Kriegsveteranen und Folteropfern. "Frauen in der Prostitution sind täglich unsäglicher Gewalt ausgesetzt und tragen nicht selten für ihr gesamtes Leben Narben", so die Solwodi-Gründerin.
 

Amnesty auf der falschen Seite

Frauen würden geschlagen, vergewaltigt, missbraucht und getötet - "von denen, auf deren Seite sich Amnesty International seit gestern offiziell stellt". Das seien die Organisatoren, die mit der Ware Frau Milliarden verdienten. 

In einem internationalen Aufruf forderten Menschenrechtsgruppen, Interessenverbände von Aussteigerinnen aus der Prostitution, Frauenrechts- und Gleichstellungsorganisationen, Migrantengruppen sowie die Koalition gegen den Frauenhandel (CATW) Amnesty auf, die "ideologische Position" aufzugeben. Zu den Unterstützern des Aufrufs gehören Prominente wie die Schauspielerinnen Kate Winslet, Emma Thompson und Maryl Streep. 

Die Haltung Amnestys, heißt es darin, würde eine "sexistische, klassenbasierte und rassistische Tradition legitimieren, die Frauenkörper als verfügbar für den sexuellen Gebrauch von Männern darstellt". Zugleich ermögliche sie jenen Straffreiheit, die die "Frauen finanziell und sexuell ausbeuten - Zuhälter, Menschenhändler und Sexkäufer". Zudem werde sie zu einem Anstieg des Menschenhandels führen, wie dies in Deutschland und den Niederlanden nach der Entkriminalisierung geschehen sei.

kna


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