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Quer durch die Weltkirche

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Weltmissionssonntag

An diesem Sonntag ist „Weltmissionssonntag“. Bei der Kollekte wird wieder um eine Spende für das Missionswerk missio gebeten. Da ist es wieder, dieses seltsame, altmodische Wort „Mission“ …

Weltmission zeigt sich auf den Weltjugendtagen: Hier werden Ideen ausgetauscht und Partnerschaften geknüpft. Foto: kna-bild

Kaum einer macht es sich noch zu eigen. Gleichzeitig – so viel Realitätssinn hat sich durchgesetzt – hängt von ihr die Zukunft unserer Kirche ab. Dabei ist in einem anderen Zusammenhang das Wort Mission sehr modern. Auf Internetseiten und in Broschüren großer Firmen und Organisationen findet sich ein „Mission Statement“. Das ist Englisch, klingt cool und informiert darüber, wofür das Unternehmen steht, was es wie erreichen und umsetzen will.

Übersetzt wird „Mission Statement“ mit Unternehmensleitbild. Darin erklärt eine Organisation ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien – ihre „Mission“. So will sie Außenstehende informieren und Mitarbeiter motivieren. Auch wenn es sich „nur“ um Idealbilder handelt, hinter denen die Wirklichkeit zurückbleibt, haben sie doch ihren Sinn.

Die katholische Kirche hat ihr „Mission Statement“ zuletzt beim Zweiten Vatikanischen Konzil erneuert; ausführlich in den Texten „Lumen gentium“ und „Gaudium et spes“. Zwei wichtige Aussagen: 1. „Die Kirche ist … Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung (der Menschen) mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ 2. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten … sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“

Dieses Leitbilds soll sich die Kirche am Weltmissionssonntag vergewissern – weltweit. Der Monat der Weltmission ist die größte Solidaritätsaktion aller Katholiken. Auf allen Kontinenten wird zugunsten der ärmsten Diözesen gesammelt. Nicht nur in Europa, auch in Chile und China, Nigeria und Neuseeland.

 

Eine innerkirchliche Umwälzpumpe

Zugleich – und das unterscheidet diese Aktion von den Fundraisingaktionen anderer Organisationen – ist der Monat der Weltmission so etwas wie eine Umwälzpumpe, die innerhalb des Unternehmens Weltkirche Ideen und Begeisterung, Erfahrungen und Gebete verteilt. Da inspiriert eine Schweizer Wärmestube die Altenarbeit in Kuba, und die philippinische Hauskirche die Kolpingsfamilie in Deutschland. Solche Ressourcen braucht die Kirche für ihre Sendung, ihre Mission. Zu finden sind sie in allen Diözesen, ob finanziell arm oder reich.

Das Motto des Weltmissionssonntags 2016 lautet: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“. In einer Welt, in der Drohgebärden, Verschwörungsgefasel und Ängste zunehmen, sind Barmherzigkeit und Erbarmen lebenswichtige Gegenmittel. Sie müssen aber konkret sein, sonst bleiben sie fromme Phrasen. Daher sollte der Kollektenkorb, wenn er durch die Bank wandert, nicht ignoriert werden. Ebensowenig aber die missionarischen Impulse, die aus anderen Teilen der Weltkirche zu uns gelangen.

Von Roland Juchem


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