Papst Franziskus wurde auch in Paraguay, dem dritten und letzten Land seiner Lateinamerika-Reise, begeistert gefeiert. Wie zuvor in Ecuador und Bolivien säumten Hunderttausende Menschen die Straßen, um sich von ihm segnen zu lassen.
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Papst Franziskus besuchte ein Armenviertel bei Asuncion. Foto: kna-bild |
Die Verehrung und Liebe, die ihm entgegenschlug, wirkte sogar noch tiefer und herzlicher als in den beiden zuvor besuchten Ländern. Das mag mit der besonderen Emotionalität der Paraguayer zusammenhängen. Die zu einem großen Teil aus Guarani bestehende Bevölkerung gilt als weniger stoisch als die Hochland-Aymara in Bolivien - das Zeigen von Emotionen liegt ihnen mehr.
Wo immer der Papst auftauchte, versuchten vor allem die Kinder, ihn zu berühren, und brachten damit die vatikanischen Sicherheitsbeamten einige Male in ordentliche Schwierigkeiten. Der Papst selbst gab den Kindern aber recht, als er in einer Ansprache an die Kinder in einer pediatrischen Klinik in Asuncion die Geschichte von Jesus erzählte, der wütend wurde, als seine Jünger die Kinder nicht zu ihm kommen lassen wollten.
Vielleicht hat die besondere Sympathie für diesen Papst in Paraguay auch damit zu tun, dass die Hauptstadt Asuncion unmittelbar an Argentinien grenzt - und dass beide Länder trotz eines schrecklichen Krieges im 19. Jahrhundert manches verbindet. Beide teilen die Leidenschaft für Mate-Tee; sie verbindet die heroische und dramatische Geschichte der Jesuiten-Missionen, in denen dieses Nationalgetränk beider Länder kultiviert wurde. Und sie sind verbunden durch einen nicht nachlassenden Strom von Emigranten und Gastarbeitern, die aus dem ärmeren Paraguay in das reichere Argentinien kommen, um sich und ihren Familien das Überleben zu sichern.
Zur Exilgemeinde der meist rechtlosen paraguayischen Gastarbeiter in Buenos Aires hielt der damalige Erzbischof Jorge Mario Bergoglio eine besonders enge Beziehung. Er besuchte sie oft in ihrer Pfarrei, kümmerte sich um ihre Anliegen und feierte die Messe in ihre Kirche, die der Jungfrau von Caacupe geweiht ist. "Ich fühle mich hier mit euch zuhause, zu Füßen unserer Mutter, der Jungfrau von Caacupe." Diese Worte zu Beginn seiner Predigt vor rund 100.000 Gläubigen im Heiligtum von Caacupe am Samstag waren deshalb mehr als eine Floskel, und die Gläubigen wussten um diesen Hintergrund.
Sprache der Ureinwohner spielte eine wichtige Rolle
Wie schon bei der Ankunft des Papstes am Freitag spielten auch im Gottesdienst von Caacupe Sprache und Kultur der Guarani eine wichtige Rolle. In den Lesungen, und in den Fürbitten und auch beim Vaterunser: Als das Gebet angestimmt wurde, sprachen die meisten es nicht auf Spanisch, sondern auf Guarani. Auch der Papst betete es in dieser Sprache mit, so wie er es bei seinen Besuchen am Stadtrand von Buenos Aires gelernt hatte.
Der Name des Guarani-Wallfahrtsortes Caacupe bedeutet: "jenseits des Mate-Wäldchens". Die Legende erzählt, dass ein Indio, der an dieser Stelle von der Gottesmutter gerettet wurde, aus Dankbarkeit die heute hier verehrte Marienstatue schnitzte. Jahre später rettete dieselbe Marienstatue viele Menschen bei einer der großen Überflutungen, die das Land immer wieder heimsuchen.
Am letzten Tag der Papstreise besuchte Papst Franziskus ein Überschwemmungsgebiet am Rande der Hauptstadt Asuncion. In einem dort entstandenen Slumgebiet haben sich landlose, vertriebene und verarmte Menschen aus anderen Landesteilen angesiedelt. Wegen der Nähe zum Rio Paraguay wird das Gebiet immer wieder überflutet, so dass die Bewohner ihre provisorischen Behausungen immer wieder neu aufbauen müssen.
Eine allmähliche Entwicklung zu einem bewohnbaren Stadtteil, wie ihn andere Favelas in Lateinamerika erleben, ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Armut, Krankheiten und Kriminalität breiten sich ungehindert aus. Mit diesem symbolträchtigen Besuch in einem der ärmsten Wohngebiete Lateinamerikas endete die einwöchige Reise von Papst Franziskus. Am Montagmittag ist er in Rom gelandet.
kna