Was haben Bäume im Hochland von Bolivien und der Thermostat in einem beliebigen Pfarrheim im Bistum Hildesheim miteinander zu tun? Viel! Was genau, zeigt der zweite Nachhaltigkeitsbericht der Diözese.
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Investitionen in neue Heiztechnik sind der eine Aspekt der Klimaschutzinitiative des Bistums. Der Blick über den Thermostat im Pfarrheim hinaus der andere, um die Schöpfung zu schützen. Foto: Archiv |
„Klimaschutz ist kein nettes Hobby, sondern eine Verpflichtung“, sagt Martin Spatz. Er ist Projektleiter der Klimaschutzinitiative des Bistums Hildesheim. Damit verfolgt die Diözese ein durchaus ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 20 Prozent des heutigen Energieverbrauches eingespart werden.
Der nun vorgelegte zweite Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert Fortschritte und Ergebnisse der Klimaschutzinitiative.Die Ergebnisse zeigen, dass die Gemeinden weiter auf einem guten Weg sind.
Weniger Heizenergie, mehr Ökostrom
Eine Auswertung der Verbrauchsdaten der Jahre 2010 bis 2012 ergibt, dass weniger Energie verbraucht und daher auch weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen wurde. So sank der Gesamtverbrauch an Heizenergie von 67,2 auf 59 Gigawattstunden (Gwh), an Strom von 4,9 auf 4,1 Gwh. Der Ausstoß an Kohlendioxid verringerte sich so von gut 25 000 auf knapp 19 000 Tonnen pro Jahr – zum großen Teil auch durch den Umstieg von Gemeinden auf Ökostrom. Dessen Anteil kletterte von anfangs 4,5 Prozent des gesamten Stromverbrauches auf immerhin acht Prozent.
Die Zahlen sind eine Hochrechnung auf der Grundlage von gut 400 Gebäuden, für die zum Jahresende 2012 zuverlässige Angaben vorliegen. Die Daten wurden zeit- und witterungsbereinigt. Dadurch werden beispielsweise unterschiedliche Abrechnungszeiträume sowie Temperatureinflüsse ausgeglichen.
Aber der Blick geht über den Thermostat im Pfarrheim hinaus: „Nicht zuletzt Papst Franziskus hat uns aufgezeigt, welch ein gemeinschaftliches Gut das Klima ist“, betont Martin Spatz.
So informiert der Nachhaltigkeitsbericht auch über das Projekt „Grüner Hahn“ in der Gemeinde St. Michael in Wolfsburg-Vorsfelde. Dahinter steckt ein Programm, das die Gemeinde umfassend in Sachen Nachhaltigkeit herausfordernd: Energie, Einkauf, Mobilität bis hin zur Artenvielfalt im Pfarrgarten – und das kontrolliert.
Zudem reicht der Blick nach Bolivien. 2012 hat die Diözese Hildesheim eine Schöpfungsallianz mit der Kirche ihres Partnerlandes geschlossen – nicht nur auf dem Papier.
Andere Lebensweise: Eigenes Verhalten wirkt
Zwei Aspekte stehen im Vordergrund: zum einen die Unterstützung eines Landes, das bereits jetzt die Folgen des Klimawandels spürt – durch lange Dürren, die von Überschwemmungen abgelöst werden. So entsteht beispielsweise ein Wallfahrtsort der Schöpfung in der Hochlandprälatur Corocoro: Bäume werden gepflanzt, Umweltbildung vermittelt.
Zum anderen: „Die Allianz verpflichtet uns zu einer veränderten Lebensweise“, erläutert Spatz. Der Bericht zeigt: Eigenes Verhalten wirkt.
Rüdiger Wala
Nachhaltigkeitsbericht
30 Seiten dick ist der Nachhaltigkeitsbericht 2014, den das Bistum Hildesheim alle zwei Jahre vorlegt. In ihm wird Rechenschaft über die Ergebnisse der Klimaschutzinitiative, aber auch weitere Anstrengungen zur Bewahrung der Schöpfung werden abgelegt.
Dazu hat sich das Bistum in den Umweltleitlinien verpflichtet: „So bekennt sich die Kirche von Hildesheim neu zu ihrer Verantwortung für die Schöpfung, die sie zu lange vernachlässigt hat. Sie wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um künftig in Respekt vor Gottes Schöpfung deren endliche Ressourcen genügsam und nachhaltig zu nutzen, die Lebensgrundlagen für alle Menschen auf dem Planeten zu erhalten und die Schönheit der Erde für die kommenden Generationen zu bewahren.“
Der Bericht ist zu beziehen über die Klimaschutzinitiative des Bistums,Thomas Voigt, Domhof 18–21, 31134 Hildesheim, Telefon: 0 51 21/307 255, E-Mail: Thomas.Voigt@bistum-hildesheim.de
Zum Download: Nachhaltigkeitsbericht 2014 (pdf, 3,9 MB)