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Was ist eine Sünde wider den Heiligen Geist?

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Es heißt, dass alle Sünden vergeben werden können, außer eine Sünde „wider den Heiligen Geist“. Was ist das eigentlich genau? H. S., Frankfurt/Main

 

Der Satz Jesu über die Lästerung und Sünde gegen den Heiligen Geist hat in der Tat oft für Rätselraten und theologische Debatten gesorgt. Gemeint sind eine Behauptung und Haltung, mit der Wirkungen des Heiligen Geistes – also Gottes Wirken – als Werk des Teufels zurückgewiesen und verleumdet werden.

In der entsprechenden Szene (Matthäus 12,22–37; Markus 3,22–27; Lk 11,14–23) wird Jesus vorgeworfen, er habe unreine Geister mit Hilfe des obersten Teufels (Beelzebul) ausgetrieben. Jesus hatte einen behinderten bzw. kranken Menschen geheilt. Das war – auch nach dem Zeugnis der alten Propheten – ein Zeichen für den Anbruch der Gottesherrschaft. 

Jene, die dieses gute, gottgewollte Wirken als Teufelswerk verleumden, weist Jesus mit drastischen Worten zurück. Bestreiten und pervertieren sie doch Gottes Macht und Einfluss in dieser Welt. Wer in dieser Pervetierung bis ans Lebensende verbleibt, der – so Jesus laut den Evangelisten – kann keine Vergebung erwarten. Weigert er sich doch, Gottes Wirken, das auch in der Vergebung besteht, anzuerkennen und anzunehmen.

Die christliche Theologie hat die Unmöglichkeit der Sündenvergebung noch weiter bedacht und entwickelt. Grundsätzlich gilt sie nur, wenn ein Mensch bis zu seinem Lebensende wider besseres Wissen und gegen sein Gewissen an dieser Sünde festhält. Eine Sünde gegen den Heiligen Geist begeht also nur, wer das offensichtliche Wirken Gottes dem Teufel zuschreibt. Nicht aber, wer am Glauben zweifelt oder wer mit Gott hadert, weil der sich abwendet oder ungerecht ist.

Der Katechismus von 1992 formuliert es so: „Die Barmherzigkeit Gottes ist grenzenlos; wer sich aber absichtlich weigert, durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen, weist die Vergebung seiner Sünden und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück. Eine solche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Verderben führen“ (Nr. 1864).

Von Roland Juchem

 


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