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Was geschieht bei der Entwidmung einer Kirche?

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Anfrage

Was genau geschieht bei einer Entwidmung einer Kirche? Wird nur das Ewige Licht gelöscht? Was geschieht mit dem Altar und der innenliegenden Reliquie? Wer veranlasst und wer führt die Entwidmung durch? A. B., 52428 Jülich

 

Mit Strukturveränderungen und neuen Pastoralplänen ändert sich in immer mehr Gemeinden der Hauptgottesdienstort. Mit bischöflicher Entscheidung und entsprechendem Dekret kann es dann dazu kommen, dass Kirchen nicht mehr für den Gottesdienst genutzt werden, sondern für andere Zwecke „umgewidmet“ oder im Einzelfall abgerissen werden.

Im September 2003 hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Broschüre zur Umnutzung von Kirchen mit Kriterien und Entscheidungshilfen herausgegeben. Darin wird ein Ritus vorgeschlagen, mit dem eine Kirche profaniert („verweltlicht“) wird, so dass sie nicht mehr für den Gottesdienst genutzt werden kann.

Mit einer letzten feierlichen Eucharistiefeier sollen sich die Gläubigen von ihrer Kirche verabschieden. Dazu ist die Kirche ebenso festlich geschmückt wie bei einer Kirchweihe. Nach dem Schlussgebet wird das Dekret des Bischofs verlesen, das „Allerheiligs-te“ aus dem Tabernakel genommen, das „Ewige Licht“ gelöscht, die Reliquien aus dem Altar entfernt, Heiligenfiguren und Andachtsbilder aus der Kirche genommen und in einer Prozession zum Ausgang der Kirche gebracht. 

In der Regel steht der Bischof dieser Eucharistie-feier vor, die im wörtlichen Sinn eine „Dankfeier“ ist für die gemeinsam erlebte Geschichte in dieser Kirche: die Erinnerung an Taufen, Trauungen, Gebete, Trauerfeiern, Messen und mehr. Das ist oft mit vielen Emotionen verbunden. Wenn es möglich ist, soll die Prozession zu der Kirche führen, in der die Gemeinde künftig Gottesdienst feiert. Das zeigt, dass das Gottesvolk pilgernd unterwegs ist.

Es wird deutlich, dass mit der Profanierung der Kirche nur eine Episode endet, nicht jedoch das Glaubensleben der Gemeinde, die an neuem Ort Heimat findet. Auch die übrigen sakralen Gegenstände wie Altar, Ambo, Tabernakel und Taufstein werden aus der profanierten Kirche abgebaut und sollen eine weitere liturgische Verwendung finden. Insbesondere der Altar soll nicht zu profanen Zwecken verwandt werden, da er Christus versinnbildlicht.

Von Michael Kinnen


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