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Dem Terror keinen Raum geben

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Osterbotschaften

Ostern im Schatten von Terror und Gewalt: Gläubige aus aller Welt feierten am Wochenende die Auferstehung Jesu.

Papst Franziskus spendete am Ostersonntag auf dem Petersplatz den
Segen "Urbi et Orbi". Foto: kna-bild

Unter dem Schatten von Terror und Konflikten haben Christen in aller Welt das Osterfest begangen. Papst Franziskus beklagte in seiner Osterbotschaft eine "blinde und grausame Form von Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen". Dabei verwies er ausdrücklich auf Belgien, aber auch die Türkei und Nigeria. Trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen kamen am Sonntag Zehntausende auf dem Petersplatz zusammen, um mit dem Katholikenoberhaupt die Ostermesse zu feiern und seinen Segen "Urbi et orbi" zu empfangen. 

Auch in Jerusalem versammelten sich unter Polizeischutz katholische Gläubige aus aller Welt zur Ostermesse. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, rief bei dem Gottesdienst in der Grabeskirche dazu auf, angesichts einer "Welt in Flammen" die Osterbotschaft an alle Menschen weiterzutragen. Vor allem die Jugend leide unter Gewalt und Hoffnungslosigkeit und dürste "nach einer neuen Welt der Gerechtigkeit, der Würde und des Friedens für alle". 

Brüssels katholischer Erzbischof Jozef De Kesel stellte die Anschläge vom vergangenen Dienstag in den Mittelpunkt seiner Osterpredigt. Nach dem, was geschehen sei, könne man "nicht Ostern feiern wie in anderen Jahren", sagte De Kesel. Die christliche Hoffnung werde "fast unmöglich gemacht durch das, was unter Menschen geschieht". 
 

Anschläge von Brüssel im Zentrum vieler Osterbotschaften

Karfreitagsprozession auf der Via Dolorosa in Jerusalem
Foto: kna-bild

Auch in Deutschland standen die Anschläge von Brüssel im Zentrum vieler Osterpredigten und -botschaften. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, forderte die Christen dazu auf, sich intensiver in gesellschaftliche Debatten einzubringen. Vielen sei noch nicht deutlich genug, "dass Europa und wohl die westliche Zivilisation insgesamt an einem Scheideweg stehen". 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte die Osterfreude eine "trotzige Freude, die sich erst langsam aus der Umklammerung eines Schmerzes" löse. Dennoch sei sie "Ausdruck unserer tiefen Leidenschaft für das Leben".

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte im domradio, menschenverachtende Taten in Brüssel und andernorts trübten immer wieder den österlichen Glauben an Auferstehung und Erlösung. Doch die Liebe Gottes sei größer als die Gewalt und der Hass dieser Welt. 

Nach den Worten des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger kann die Osterbotschaft "durch nichts und niemanden weggebombt werden". Sie nehme stattdessen Christen in die Pflicht, "dem menschlichen Elend abzuhelfen, ob bei uns oder in den Krisengebieten dieser Erde". 

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann warnte davor, Terror mit einem Übermaß an Überwachung, Kontrollen und Razzien zu vergelten. "Die Anwendung von Gewalt kann der Gewalt und dem Bösen allenfalls eine Schranke setzen, aber nicht mehr." Münsters Bischof Felix Genn wandte sich gegen Ängste vor einer Überfremdung oder Islamisierung aufgrund des Flüchtlingszuzugs.

kna


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