1928 entwickelte der jüdische Bildhauer und Maler Otto Freundlich einen visionären Plan. Ihm schwebte eine Straße des Friedens vor, bestehend aus Skulpturen internationaler Künstler von Moskau bis Paris.
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Im Opus Magnum nimmt sich Ulrich Rückriem des Damenproblems beim Schach an. Acht riesige Stahlplaten stellen Damen dar, die auf einem imaginären Schachfeld so angeordnet sind, dass sie sich nicht schlagen können. Beeindruckend das Licht- und Schattenspiel. Fotos: Edmund Deppe |
Otto Freundlich starb 1943 im Konzentrationslager Maidanek. Doch seine Idee der Friedensstraße wurde nicht vergessen. 1970 griff sie der Bildhauer Leo Kornbrust in St. Wendel auf. Inzwischen stehen auf der Strecke Moskau, Warschau, Stolp, Berlin, Lamspringe, St. Wendel und Verdun bereits mehr als 100 Skulpturen. Neun davon sind auf einem von Gerd Winner realisierten Teilabschnitt dieses Skulpturenbandes in Salzgitter zu finden.
Zwei Dinge haben diese neun Skulpturen gemeinsam. „In Anbindung an die Tradition der Stahlherstellung hier vor Ort sind sie alle aus Salzgitterstahl mit Unterstützung der Salzgitter AG entstanden. Und sie sind jetzt als Modelle im Dommuseum zu sehen in der Ausstellung: Skulpturen für den Frieden“, sagt Pastor Ulrich Schmalstieg, Künstlerseelsorger im Bistum Hildesheim.
Eröffnet wird die Ausstellung im Rahmen des Aschermittwochs der Künstler, zu dem Bischof Norbert Trelle jedes Jahr vor allem Kunstschaffende seines Bistums einlädt. Gezeigt werden große Modelle, zum Teil Vorstufen oder Bilder der eigentlichen Skulpturen.
Schmalstieg wünscht sich, dass die Besucher durch die Ausstellung angeregt werden, sich die Originale vor Ort in Salzgitter anzuschauen. „Denn nur vor Ort kommen die Kunstwerke richtig zur Geltung. Im Zusammenspiel von Landschaft, Licht und Kunstwerk, mit der Möglichkeit, seinen Standpunkt und den jeweiligen Blickwinkel zu verändern, kann man die Kunstwerke auf sich wirken lassen und ihre verschiedenen Facetten entdecken. Mich beeindrucken diese Werke mit ihrer jeweils andersartigen Botschaft des Friedens immer wieder aufs Neue“, betont Schmalstieg.
Edmund Deppe
Skulpturen für den Frieden
Das Hildesheimer Dommuseum zeigt zum „Aschermittwoch der Künstler“ vom 11. Februar bis zum 28. März 2016 die Ausstellung „Skulpturen für den Frieden“.
Im Rahmen der Ausstellung wird am Dienstag, 8. März, um 19 Uhr in der Dombibliothek der Film gezeigt „das geht nur langsam“. In diesem Film erzählt Gabi Heleen Bollinger über die Geschichte der „Straße des Friedens“ (110 Minuten). Zum Film gibt es eine Einführung der Regisseurin und hinterher Gelegenheit zum Gespräch.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung mit Gerd Winner und Pastor Ulrich Schmalstieg sind an den Sonntagen 21. und 28. Februar sowie 6. und 13. März jeweils um 15.30 Uhr.
Am Dienstag, 1. März, gibt es einen Aktionstag mit freiem Eintritt ins Dommuseum und in die Ausstellung. Um 16 Uhr wird eine öffentliche Führung mit Dr. Felix Prinz angeboten.