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Glaubenszeugnis im Quadrat

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Diözesantag der Katholischen Frauengemeinschaft

Experimentierfreudig ist die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) im Bistum Hildesheim: Der Diözesantag wurde diesmal als Glaubensfest gefeiert. Fazit: gelungen.

Glaubenszeugnisse im Fomat 20 mal 20 Zentimeter: In die Rahmen haben kfd-Frauen ihre persönliche Weggeschichte mit Gott und der Kirche gewebt. Foto: Wala

Normalerweise sind Versammlungen von Verbänden geprägt von Referaten und Reden, manchmal auch von Kleingruppen oder Antragsberatungen. Die 90 Frauen der kfd, die im Josephinum zusammengekommen sind, machen es anders.

Ihre Zusammenkunft trägt alle Elemente einer Wortgottes-Feier in sich: Lesungen, Impulse, immer wieder Lieder und Gebete, beispielsweise die Litanei der heiligen Frauen. Doch im Mittelpunkt dieses Dauer-Gottesdienstes steht etwas anderes: zahlreiche persönliche Glaubenszeugnisse. Und viele kleine, 20 mal 20 Zentimeter messende Webrahmen.

„Alles, was im Innersten trägt und bewegt“

Über 400 dieser Rahmen hat die kfd im vergangenen Jahr an ihre Mitglieder oder interessierte Frauengruppen in den Gemeinden ausgegeben. „Ein enormer Aufwand unserer Geschäftsstelle“, berichtet die Vorsitzende der kfd im Bistum Hildesheim, Monika von Palubicki.

Die Idee hinter der Aktion: Die Frauen sollen durch das Weben, ihrem Glauben Ausdruck geben: „Also das, was sie im Innersten bewegt und trägt“, erläutert von Palubicki.

Ein Experiment, das auch auf Skepsis stieß: „Das können wir nicht“ – das haben die Vorstandmitglieder der kfd wiederholt gehört. Weben klang nach zu komplizierter Technik. Doch sobald die Rahmen in die Hand genommen wurden, änderte sich die Einstellung.

Jetzt werden beim Glaubensfest der kfd diese in Wolle und anderen Materialien verfassten Glaubenszeugnisse zusammengetragen. Manche Frauen haben ihren Lieblingspsalm als Bild gewebt. Andere eine Zeile aus einem für sie bedeutsamen Lied. Dritte haben sich von einer Geschichte oder einer Gestalt aus der Bibel inspirieren lassen. Oder einfach aus der Freude an Gottes Schöpfung – mit Muscheln, Blumen oder Postkarten.
Aber auch persönliche Erinnerungen fließen ein – zum Beispiel an eine Pilgerfahrt nach Israel. Doch die größte Anzahl der Webrahmen thematisiert das eigene Leben: die Freude, die Brüche, den Verlust geliebter Menschen. Immer wieder tritt dabei die Frage zu Tage: Wo war Gott in diesem Moment, als ich ihn gebraucht habe?

„Die Engel finden uns, wenn wir sie brauchen“

Verbunden mit der Erfahrung, dass seine Stütze und Hilfe stets spürbar war: „Die Engel Gottes finden uns, wenn wir sie brauchen“, sagt eine Teilnehmerin. So hat sie dann auch einen Engel aus Papier in ihrem Rahmen verarbeitet.

„Es war ein Versuch, aber ich bin mehr als beeindruckt von dem Ergebnis“, staunt Monika von Palubicki. Mit dem Webrahmen, mit ihren Zeugnissen geben die kfd-Frauen der Kirche von heute eine Gestalt, ist sie überzeugt.

Der Vorstand hatte den Diözesantag, dieses Glaubensfest, unter das Leitwort gestellt „Wir weben nicht ins Blaue – Land zugesagt“. Ein Gedanke, der das Vertrauen auf Gottes Nähe ausdrücken sollte: „Und genau das spricht aus den Bildern“, meint von Palubicki. Sie sei dankbar, dass sie diese Momente mit ihrer Gemeinschaft teilen konnte.

Im Rahmen des Glaubensfestes wird auch Schwester Hildegard Faupel offiziell als geistliche Begleiterin des kfd-Diözesanverbandes vorgestellt. Die zur Gemeinschaft Jesu gehörende Theologin wurde bereits im letzten Jahr gewählt. Nun liegt auch die Beauftragung durch Bischof Norbert Trelle vor.

Rüdiger Wala
 


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