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Der AGB-Wahnsinn

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Nutzungsbedingungen werden unverständlicher

Der AGB-Wahnsinn

Nutzungsbedingungen sollen uns einen schnellen Überblick darüber verschaffen, zu welchen Bedingungen ein Kauf oder das Abo eines Streamingdienstes ZUM Beispiel zustande kommt. Doch die meisten AGBs sind kaum verständlich und immer häufiger auch ellenlang. Die „Terms of Condition“ von Amazons Kindle durchzulesen dauert knapp neun Stunden…


Foto: Screenshot
Die AGBs sind immer öfter ein Fall für eine
ausführliche Lektüre. Foto: Screenshot

„Zur Einhaltung der Widerrufsfrist müssen Sie die Mitteilung über die Stornierung der Bestellung vor Ablauf (...)“. Es sind knochentrockene und hölzerne Sätze wie dieser, die einen meist sofort weiterklicken lassen, will man eine mittägliche Migräneattacke vermeiden…  Welch komplett absurden Ausmaße die Niederschrift der Nutzungsbedingungen mittlerweile angenommen hat, zeigt ein Video der australischen Verbraucher-Webseite „Choice“. Die hat sich einfach mal die „Terms and Conditions“ (Geschäftsbedingungen) von Amazons Kindle ausgedruckt und am Stück vorgelesen.

Das Ergebnis: Knapp 9 Stunden benötigte der Mitarbeiter, um alle 73.198 Wörter vorzulesen! Auf YouTube sehen Sie das Video zu dem überaus entlarvenden Projekt.

„Auch in Deutschland stehen Kunden vor ähnlichen Problemen: Wer liest sich schon die kompletten Nutzungsbedingungen der diversen Dienste, beim Online-Shoppen oder Zocken wirklich richtig durch?“, monierte daher jüngst die Bild-Zeitung. So würden allein die AGBs (Allgemeine Geschäftsbedingungen) für Apples iCloud, die im Web abrufbar sind, satte 28 Bildschirmseiten ausfüllen, haben die Boulevard-Kollegen nachgezählt…

Doch natürlich gäbe es auch andere, positive Beispiele. So seien die Nutzungsbedingungen des Telekom Hotspots oder des Streamingdienstes Netflix nur etwa eine Seite lang.

Foto: Screenshot Drawn&Quarterly
AGB-Wahnsinn im Comicformat bei Drawn&Quarterly
Foto: Screenshot

Den AGB-Wahnsinn hat sich auch der Künstler Robert Sikoryak schon einmal zur Brust genommen. Er hat versucht, das Kleingedruckte von iTunes für Nutzer interessanter zu gestaltet. In seinem Comic „Terms and Conditions – the Graphic Novel“ macht Sikoryak die iTunes-AGB (die sich aufgrund ihres langweiligen, teils vollkommen unverständlichen und umfangreichen Inhalts wohl niemand durchliest) auf humorvolle Weise verständlich. Das Buch ist unter anderem über den kanadischen Comicverlag Drawn & Quarterly für knapp 15 US-Dollar erhältlich.

Ein Online –Special zum Umgang mit dem Kleingedruckten hat das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) online gestellt. Wer wissen möchte, wie man im AGB-Dschungel Ärger vermeidet, dem sei ein Besuch der Verbraucherzentrale ans Herz gelegt. Auch sie hat dem Kleingedruckten schon die ein oder andere Aufmerksamkeit in Textform gewidmet.

Ihr Webreporter Andreas Kaiser


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